Freitag, 14. Februar 2014

LINKE & PIRATEN: Nein zu diesem Berufschulkonzept auf dem Rücken der Schüler

BBS 6 muss bleiben, Umlandberufschulen durch möglichst viele Ausbildungsbereiche stärken!

LINKE & PIRATEN in der Regionsversammlung kritisieren das von der Verwaltung 

 vorgelegte Konzept zur Neuordnung der Berufsschulen (BBS) auf mehreren Ebenen. „Die demografische Prognose über die Entwicklung der Schülerzahlen ist mangelhaft, Schüler und Eltern wurden nicht die Entwicklung des Konzepts einbezogen und die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler werden darin nachhaltig missachtet“, fasst Gruppenvorsitzender Michael Fleischmann die Kritik nach der Anhörung in der Alice-Salomon-Schule in Hannover-Kleefeld zusammen.

Die demografische Prognose über die Entwicklung der Schülerzahlen fußt auf veralteten Daten aus dem Jahr 2009. Die Prognose lässt etwa die Zuwanderungsgewinne infolge von Migration außer Acht, genauso wie das Bemühen von Wirtschaft und Politik, wegen des drohenden Fachkräftemangels mehr junge Menschen für eine duale Berufsausbildung zu gewinnen. „Vor diesem Hintergrund ist selbst die steigende Studierwilligkeit kein Argument für eine dauerhaft weiter zurückgehende Zahl der Auszubilden“, betont Jürgen Hey (Piraten).

Ein Hauptproblem des Zielkonzepts 2020 der Verwaltung ist die monopolartige Ausrichtung aller Berufsschulen, auch der Schulen im Umland unter dem ideologieträchtigen Kampfbegriff „Kompetenzzentrum“. Damit wird die Auflösung der BBS 6 in Hannover fachlich und finanziell gerechtfertigt. Das konnten auf der Anhörungsveranstaltung weder der höchst kompetente Schulleiter noch der Schülersprecher noch die vielen Zuhörer „verstehen“. „Man darf keine Schule dicht machen, die eine super Ausbildung liefert“, kritisiert Michael Fleischmann und fügt hinzu: „Die Präsentation der BBS 6 durch den Schulleiter hat alle Schließungsargumente widerlegt und sogar eine gangbare Alternative aufgezeigt. Ein großes Kompliment auch an die engagierten Schüler und Lehrer dieser Schule!“

„In Hannover macht die fachliche Konzentration der zwölf Berufsschulen auf einen bestimmten Ausbildungsbereich wegen der kurzen Wege Sinn“, so Fleischmann. „Die Umlandberufschulen sollten dagegen möglichst viele Ausbildungsbereiche anbieten, um den Schülerinnen und Schülern unnötig lange Fahrwege und damit auch deutlich höhere Kosten zu ersparen.“ Die Schüler der BBS 6 stehen etwa auf den Barrikaden, weil sie nicht nach Burgdorf fahren wollen, wo die Kfz-Fahrzeugtechnik konzentriert werden soll. „Aber auch die Auszubildenden der Gesundheitsberufe und die IT-Systemelektroniker aus Burgdorf werden sich schön bedanken, wenn sie in Zukunft zur Zweigstelle der Alice-Salomon-Schule nach Herrenhausen oder zur Multimedia BBS zum Kronsberg fahren müssen, so wie es das Konzept vorsieht“, mahnt Jürgen Hey.

Den Knock-out für das vorliegende Zielkonzept 2020 setzte in der Anhörung schließlich der Leiter der Hannah-Arendt-Schule. Er war sich mit der Vertreterin der Steuerberaterkammer einig, dass eine Ausdünnung des Kompetenzzentrums Wirtschaft und Recht in Hannover durch eine Verlagerung nach Springe weder sinnvoll noch gut recherchiert ist.

Damit dieses Berufsschulkonzept auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler nicht zur Umsetzung kommt, fordern LINKE & PIRATEN Verwaltung und Mehrheitspolitik auf, ein neues Konzept unter Einbeziehung von Schülern, Eltern und der politischen Opposition im Regionsparlament zu erarbeiten und dafür mindestens ein halbes Jahr einzuplanen. „Solche Entscheidungen darf man nicht übers Knie brechen“, betont Jürgen Hey. Er war sich darin sogar mit den beiden Unternehmervertretern einig, die sich über das bisherige Planungsverfahren bitterlich beklagten. LINKE & PIRATEN sind sich mit ihnen in der Forderung einig: Zielkonzept Berufsschulen zurückziehen und den Planungsprozess ganz von vorne beginnen!

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